09.12.2024
"Tempo-Chaos in Röttenbach: Gefährliche Mischung aus 30 und 50"

Röttenbach - Ein Bürger aus Röttenbach, der viele Wege zu Fuß in der Gemeinde zurücklegt, schildert hier seine Erlebnisse mit den unterschiedlichsten Straßenverkehrsteilnehmern.

Als Einheimischer hat er seine Erlebnisse natürlich in seinem Dialekt verfasst. Wer es nicht gleich auf Anhieb versteht, der kann am Ende die Übersetzung ins Hochdeutsch lesen.

Fast überall in Rainbach gibt’s etz dreissger Zonen, in der Mühlstieder Strouss zum Teil a, obber nur dou, wous neie Wohngebiete gibd odder wous links odder rechts  wech gäit.
Kummst vo Mühlstiedn raaf, dann däffst sugor nu bevurs zur Schöll gäit, scho wieder Gas gehm. Dou stäid a Schild mit fuchzig. Und des nemmer die masten Leit als Aafforderung!

Des verstäid wer moch, I net.

Dann pretschn’s vur bis an die Kreizung, weil’s maaner sie mäisten ja a amal des Gaspedal beweng. Vorbei an Schöllkinder und Kindergartenkinder, obber wen stöhrt‘s dou scho im aldn Ort, sinn ja ka Neibaugebiete.

Is mer erst passiert:

Will übern Zebrastreifn (an der Kreizung Richtung Weißerburch) gäi, schau links, schau rechts, kummt nix, gäist drieber. Au weia! Bin scho am Zebrastreifen, stäid aff amal Anner neber mir. Der is vo der Mühlstieder Strouss kummer, 50 erlaubt, halten muss er ja  net, nur Vorfahrt achten, andern Fohrer hat er net gseng fährt flott um die Kurvn Richtung Weißerburch, Fußgängerschild hengt ja a bisserler weit oben, Einblick durch die schäine Gestaltung a bisserler eingschränkt.

Wos willst etz den fürn Vorwurf machen?

Zum Gligg houd er si erinnert dass er a ä Brems hat und i net unbedingt Richtung Weißerburch will! I glab, a weng verdaddert wor er dann scho. I gäi etz dann doch läiber wieder dou über‘d Strouss wou i a fräier drieber bin. Is mer sicherer, a wenn dort ka Zebrastreifn is. An dem Zebrastreifn moust im Kreis rumschauer und bist maanst du kannst gäi, is aff amal vo der Richtung woust eigentli scho gschaut hast, wieder aaner dou. Ja mei, mit 50 km/h sind däi schnell dou.

Obber a in die Richtung Mühlstiedn is su. Von der Kreizung (Ortsmitte) bis zum Dreissgerschild (nach der Abzweigung zur Schöll (wous Neibaugebiet ufangt), dann juckt der rechte Fous aff amal nemmer su. Is a su, wenn’s von der Mühlstieder Strouss wou anders wegfohrn in ihr Dreissgerzoner.

Des kannst manchmal nemmer mit uschauer. Und wehe du willst a amal aus deim Grundstück aff die Strass fohrn. Mein lieber Scholli. Überhapt, wenn dann nu däi Laster, däi wo ihrn Dreeg hi- und herfohrn im Minuten-Takt, maaner, sie sin am Highway.

Die erwachsner Fohrrodfohrer ham a scho ugnummer, däi nutzn etz a, weeng dem Verkehr, den Gehwech. Dou wennst net afpasst, dann hockst aff denn seiner Gabl dromm, wennst vo deim Grundstück nausgäi willst. Der lädd die dann wou ab, woust gar net hi gwollt hast.Obber dann läiber vom Fohrrodfohrer midgnummer und abgloden, als vo am Autofohrer, der a maand, fohr i halt aufm Gehsteich rum, wenns aff der Strouss z‘eng wird.

Ganz schlimm werds dou immer zum Kartoffelmarkt (odder a Äbbirmargd, weil ba uns sin die Kartoffeln Äbbirn). Ein Highlight in Rainbach alle Johr, obber a aff unsrer Strouss und vur der Hausdier. Autofohrer affm Gehsteich on mass.

Es gibt obber a vereinzelt Leit, däi wissen, a dou gibt’s alde Leit und Kinder, und fohrn su, dass passt, su wäi in ihrer Dreissgerzone a. Däi lassn die a ass deiner Einfahrt raus, obwohl sie ja aff der Schnellstrouss in Rainbach sin. Däi homms begriffn, dass a wir Wohngebiet sin und ihr eigner Kinder a amal dou unterwegs sei kennten.

Denen a grouss Dankschäi.

Etz falt blous nu, dass mi ä handyschauende Mutti odder Babba, däi grod ihr odder er säi Kind spaziernfohrd und dabei ja a net nu affn Wech su schauer kann, mi affn Kinderwong aflädd. Es werrerd zwar a bisserler eng, obber des Kind hätt Unterhaltung.


Und ab hier die gesamte Darstellung im Hochdeutsch:

Fast überall in Röttenbach gibt es jetzt Geschwindigkeitszonen 30, auch in der Mühlstettener Straße zum Teil, aber nur da, wo es neue Wohngebiete gibt oder man links oder rechts abzweigt.
Kommst du von Mühlstetten her, dann darfst du bevor es zur Schule geht, schon wieder Gas geben. Da steht ein Schild mit 50. Und dies nehmen die meisten Leute als Aufforderung!
Das verstehe wer mag , ich nicht.
Dann fahren Sie mit Tempo vor bis an die Kreuzung, denn man muss ja auch mal Gas geben dürfen. Vorbei an Schulkinder und Kindergartenkinder, aber hier stört es wohl kaum jemand, denn sie sind ja nicht in ihrem 30er Gebiet.
Ist mir erst passiert:

Wollte an der Kreuzung den Zebrastreifen auf der Weißenburger Str. überqueren. Schau links, schau rechts, nichts zu erkennen, kann drüber gehen. O weh! Ich bin schon am Zebrastreifen, auf einmal steht neben mir ein Auto. Es ist von der Mühlstettener Str. gekommen, da ist ja 50 erlaubt, halten muss man nicht, nur Vorfahrt beachten, hat keinen anderen Fahrer gesehen, fährt flott um die Kurve, Richtung Weißenburg, Fußgängerschild hängt ein bisschen weit oben, Einblick durch die schöne Gestaltung ein bisschen eingeschränkt.

Was willst jetzt dem für einen Vorwurf machen?

Zum Glück hat er sich erinnert, dass sein Auto auch eine Bremse hat und ich ja nicht unbedingt Richtung Weißenburg will! Ich denke, geschockt war er dann doch. Ich überquere die Straße jetzt lieber wieder dort, wo ich schon früher drüber bin. Ist mir sicherer, auch wenn dort kein Zebrastreifen ist. An dem Zebrastreifen musst du im Kreis schauen und bist du meinst du kannst gehen, kommt auch schon wieder ein Fahrzeug aus der Richtung, wo du ja bereits geschaut hast. Aber, mit erlaubten 50 km/h sind die schnell da.

Aber auch ab der Kreuzung (Ortsmitte) in Richtung Mühlstetten ist das so. Bis dann auf einmal das Schild 30 auftaucht (wo das Neubaugebiet anfängt). Jetzt bin ich ja bald daheim, in meinem Wohngebiet, Gaspedal mal lockerer lassen.  

Das kannst du oft nicht mehr mit anschauen. Und wehe du willst auch aus deinem Grundstück auf die Rennbahn. Oh weh. Überhaupt wenn dann noch die Lastwagen, die ihre Fuhren hin- und herfahren im Minuten-Takt, meinen, sie sind am Highway.

Die erwachsenen Fahrradfahrer weichen wegen dem Verkehr jetzt auch schon aus und fahren auf dem Gehsteig. Wenn du nicht aufpasst, nimmt der dich auf seiner Fahrradgabel mit, wenn du dein Grundstück verlassen willst. Dann wirst du wo abgeladen, wo du gar nicht hin wolltest. Aber lieber dann ein Rendezvous mit einem Fahrradfahrer, der meint er müsse den Gehsteig benutzen, wenn es ihm auf der Straße zu eng wird, als mit einem Autofahrer.

Ganz schlimm wird es immer zum Kartoffelmarkt. Ein Hoch in Röttenbach alle Jahre wieder, aber auch auf unserer Straße vor der Haustüre. Jede Menge Autofahrer auf dem Gehsteig.

Es gibt aber auch vereinzelt Leute, die wissen, dass es auch in diesem Teil Röttenbachs alte Leute und Kinder gibt und fahren deshalb so wie in ihrem Wohngebiet auch. Sie lassen dich auch mal aus deiner Einfahrt raus fahren, obwohl sie sich auf der Vorfahrtstraße bewegen. Sie haben’s begriffen, dass auch hier Wohngebiet ist und auch ihre eigenen Kinder hier mal unterwegs sein könnten. Denen herzlichen Dank.

Fehlt bloß noch, dass mich eine Mutter oder Vater, die gerade ihr Kind oder er sein Kind spazieren fährt und dabei nur auf ihr bzw. er auf sein Handy schaut und nicht auch noch so auf den Weg achten kann, mich übersieht und mit dem Kinderwagen mitnimmt. Es würde zwar ein bisschen eng, aber das Kind hätte Unterhaltung.